"Das nächste Mal wenn ich heute Ja sage, möcht ich einen Ring dafür" scherzte Daniel auf eine Frage kurz bevor wir nach Veitshöchheim in den
Rokoko Garten fuhren. Als Haus und Hof Fotograf war das Shooting besonders anstrengend, da jeweils die Eltern mit dabei waren und der Brautvater nicht 2 Sekunden lang den Schnabel halten konnte. Erst nachdem ich Werner erklärt hatte wie blöd man aussieht wenn man beim Reden fotografiert wird und ich ihn ein Beweisbild unter die Nase hielt, war er ruhig.
Endlich wieder mal ein Familienbild. Total zu spät, fuhren wir zu uns nach Hause, wo sich alle nochmal stärken konnten, die Bilder liessen sich erst nach dem Zwanzigsten Versuch auf den Laptop ziehen (**jetzt muss ich den Fotos wieder hinterherrennen...mist !**), ich hab mich in 5 Minuten umgezogen und das Brautpaar kam 10Minuten nach
Gongschlag an.
Die knapp hundert Gäste schauten schon unruhig umher, als wir in der mit weissen Rosen und Maiglöckchen geschmückten
St. Gallus Kirche ankamen. Das erste Lied wurde falsch gesungen, die schöne Lesung über die Liebe blieb wegen Mikrofonausfall nur für die ersten Reihen verständlich, aber die Ringe waren da und wurden ordnungsgemäss auf dem Finger angebracht.
Ich bin wirklich kein Fan von bayerischer Musik (g'rad bayer'sche net a ma fränggisch !!!), ich weiss auch nicht wer das Lied von
Rainhard Fendrich für die Kirch rausgesucht hat, aber es hat mit seinem Text und in der Art wie es gesungen wurde, wirklich jeden zutiefst berührt.
Weust' a Herz host wia a Bergwerkweust' a Wohnsinn bist für mi, steh' i auf Di.Weul i mit Dir oid wer'n kan,weu ma ewich Kinda san, brauch' i Di.Als sie die Kirche verliessen, lies Erwin weisse Tauben fliegen (die erste Taube steuert voll Karacho auf die Braut zu, die sich duckte, die Taube eine scharfe Kurve und dann weg flog) und hunderte herzförmige Luftballons schwebten im regnerischen Himmel. Ab und an wurde der Sektempfang auch etwas feucht, aber das tat der Stimmung nichts ab. Feierlich wurde während des Essens Reden geschwungen und danach sollte es eine kleine Überraschung geben. Damit sich nicht alles nochmehr verzögert, da wir eh schon 2 Stunden hinterm Zeitplan waren, kamen nur ca. 20 Gäste in den Garten hinterm Ratskeller, wo Gerald im Namen der Brautmutter ein kleines Feuerwerk für das Paar zündete. Jedoch lief da irgendwas schief, die Raketen zündeten gleichzeitig und schossen in die Menge ! Verletzt wurde niemand, aber das Brautkleid hatte Brandflecken, der Schleier Löcher, die feinen Hosen versenkt, Pfisti bekam einen Böller an die Stirn (ist aber nichts passiert) und ich selbst hatte feine Brandstreifen auf Wange und Kinn. Mit grossem Schreck sind wir alle nochmal davon gekommen und nicht auszumalen was passiert wäre, wenn alle im Garten gewesen wären, dann hätte es nämlich keine Ausweichmöglichkeiten mehr gegeben. Eva's Trauzeuge hatte eh kein gutes Händchen an dem Abend (was vielleicht daran lag, dass er um Mitternacht Geburtstag hatte) , da er beim Anzapfen den Hahn zerschlug und es über ne Stunde brauchte bis Ulfs Vater- der Braumeister- einen neuen organisiert hatte. Und so lange waren die Jungs auf dem Trockenen...kritisch, kritisch, sag ich nur.
Danach wurde das Theaterstück aufgeführt. Hier die Story:Die böse Königin Frau Guggenberger, fragt ihren Spiegel wer die schönste Lehrerin im Land sei, doch Schnee-evechen bei den geilen Zwergen über den 7 Bergen ist noch tausendmal schöner wie sie. Da schickt sie ihre sächsische Hilfskraft vorbei, die Evechen, die den Zwergen ordentliches Deutsch beibringt, ein Korsett schnürt.
Die Zwerge können sie gerade noch retten. Unter ihnen ist der Promille Zwerg ("Wer hat von meinem Bierchen getrunken?"), der Schach Zwerg ("Wer hat mich Matt gesetzt?"), der Ex Zwerg ("Wer hat meine Braut geklaut?"), der Strip Zwerg ("Wer hat meine Klamotten genommen?"), der Schleck Zwerg ("Wer hat von meinem Ed geschleckt?") und der Zwerg Zwerg (er ist wirklich der Kleinste- siehe Bild ). Daraufhin schickt die Königin die Hexe aus München, die ihr einen vergifteten Caipirinha gibt und sie sich an einer Limette verschluckt. Dann tritt der Rock auf "Ey, was liegt denn bei euch für eine Sahneschnitte ?!" - genial gespielt vom Pfisti, der extra Daniels Gestik & Mimik studiert, sich die Frisur hat schneiden lassen und das Tattoo auf den Bauch gemalt hat (anstatt dem S.T.Y.H. aber DORT MUND). Er bietet den Zwergen all sein Geld an, doch die lehnen ab "Unser Schnee-evechen tun wir nicht hergeben tun!" - "Dann vielleicht für 2 Kästen Augustiner Bräu? "
"Ah, ok, kannst sie mitnehmen tun "
"Über sieben Brücken musst du gehen" wird mit angepassten Text gesungen, jeder legt nach und nach ein Teelicht vor das Brautpaar bis ein Herz entsteht. Unter den Geschenken war auch ein Blaumann Kittel für Daniel, den er anziehen musste um dann eine Stahlschatulle draussen aufzuflexen. Eigentlich war danach meine DVD Präsentation geplant, doch durch die vielen Verzögerungen wurde sie ungewiss nach hinten verschoben- was mir sehr zu schaffen machte. Doch die lieben Leute vom ZDW (=Zwerge des Wissen *lach*) trösteten mich und nach ein paar Obstlern wurde auf der Tanzfläche mal richtig geROCKt !!!
Als die Band um 2.ooUhr ihre Sachen packen wollte und keine Zugabe mehr rauszukitzeln war, ergriff der Bräutigam die Gitarre, Jan den Bass und Gugg machte sich an die Drumms "Hey Ho- LET'S Go" und ich sag dir, da ist die Kuh geflogen !
Mit viel Nerven, Überzeugungskraft und Tämtäm konnte ich meine Präsentation um 2.30Uhr durchboxen. Es war nicht einfach eine Bilder Dia Show- nein da sind Auszüge aus 40 Filmen zusammen geschnippelt, die zur jeweiligen Person, Ort oder Anlass passen! Auch hab ich uralte Bandauftritte miteingebaut und einen Videogruss von Pert,der im Augenblick in den Staaten ist. Die beiden waren sehr gerührt, haben sich entschuldigt die Präse streichen zu wollen und von allen Hochzeitsgästen hab ich wahnsinnig viel Lob bekommen ( betrunken ist das alles eh noch besser, als ohnehin schon :oP).
Danach ging's nur noch ans Feiern- alle kleinen und grösseren Katastrophen waren vergessen und zu guten Metal & Rock 'n Roll wurde bis 7 Uhr morgens durchgetanzt.
So tot bin ich schon seid langem nicht mehr in mein Bett gefallen. Aber es hat sich gelohnt- all die Mühen, schlaflosen Nächte und Strapazen haben sich gelohnt. Und nun ist die Famile wieder etwas grösser geworden.