Mittwoch, 11. Juli 2007

Hey Ho, Let's Go !!

Danke einem Wundergemisch aus Zucker, Koffein und Adrenalin bin ich mit allen Abgaben & Präse fertig geworden und mit einem eh verschobenen Zeitgefühl zum Frankfurt International Airport Terminal 2 gefahren. Von meinen Eltern bist zum letzten Schalter begleitet ging es nun für mich alleine weiter. Durch die grossen Panoramafenster der Wartehalle betrachtete ich den Airbus, der mich nach Shanghai bringen soll. Neben mir auf dem Sitz hatte jemand zwei gelbe Post- Its hinterlassen: "Do not disturb" und "Me too". Passend dazu stelle ich mir die Personen vor auf denen schlafend das wohl geklebt haben mag. Ich lege sie in die erste Seite meines Reisetagebuchs, der Boarding Aufruf, die Reise beginnt.Gegen meine Erwartungen werde ich ganz ruhig und gelassen, als ich meinen Fensterplatz am rechten Flügel eingenommen habe. All die Aufregung, Nervösität und Ängste sind weg. Eine englischsprechende Koreanerin tauscht mit meinem älteren Sitznachbar Plätze und kann einfach nicht glauben, dass ich zum allerersten Mal fliege. Alles verläuft reibungslos, ich kann mich einfach nicht an dem Wolkenmeer sattsehen und bekommen einen blöden Ohrwurm von Reinhard Mey (muss ja nicht sagen welchen... -_- ).
Nach etwa vier Stunden Flug setzt ein atemberaubender Sonnenuntergang mit einem silbernen Sichelmond im rechten Rand des Fensters ein. Immer intensiver wird der lavarot glühende Streifen oberhalb des tiefschwarzen Horizonts, der langsam in den royalblauen Nachthimmel verläuft.Diese wunderschöne Perfektion, die kein Foto wiedergeben kann, geht noch eineinhalb Stunden, bis es sich langsam in ein zartes Hellblau und Rosé des Sonnenaufgangs wandelt. Keine Nacht liegt zwischen den beiden Ereignissen - immer ist die Sonne präsent. Dieses fantastische Phänomen wird mir wohl ewig in Erinnerung bleiben. Nur allein die Tatsache den Moment des Sonnuntergangs auf eine längere Zeitspanne zu sehen hätte mir schon gereicht - aber das ist einfach umwerfend. Ganz zu schweigen von dem vollständigen Sonnenaufgang eine Stunde vor Shanghai. Als die Maschine um 7.oo Uhr morgens Ortszeit in PuDong Airport aufsetzt ist draussen alles nebelig und dunstig. Aus deutschen Verhältnissen gewohnt zieh ich meine Jacke an ("könnt ja morgens frisch werden") und werde beim ersten Schritt aus dem Airbus von einer wahren Wärmewand erschlagen. Nachdem der ganze Papierkram erledigt ist, finde ich schnell den Transferbus, der mich zu Shanghai's zweiten Flughafen bringt. Ich habe die 3 Us Dollar für das Ticket schon in der Hand als die Schaffnerin mit gebrochenen Englisch eine Diskussion anfängt, dass ich nur in der Landeswährung RMB zahlen könne. Ich antworte ihr, dass der Preis in Yuan UND Dollar ausgeschrieben ist, das schliessliche ein Flughafentransfer eines Internationalen Airports sei und überhaupt der Wechselkurs innlands besser ist und ich daher noch keine Yuan besitze. Nach viel Nerv meldet sich ein Passagier bereit mein Ticket zu zahlen und meine Dollar zu nehmen.
Der Bus fährt ca. 1 Stunde zu den 40 km entfernten Hongqiao und ich habe die erste Gelegenheit meine ersten Eindrücke vom frühmorgentlichen China zu sammeln: Graue Dunstwolken hängen über Shanghai - eigentlich ist alles grau, das Wasser ist im Flussbett eingesumpft, grosse Plakatwände prangen den Transrapid von Siemens und Thyssen Krupp an und ich mummele mich in meine Jacke, denn der Bus ist viel zu kalt klimatisiert.

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